Blähungen - Unverträglichkeit oder Krankheit

Bei einer grossen Zahl von Erkrankungen treten unter anderem auch Blähungen auf.

Deshalb sollten Sie bei Blähungen, die über Wochen anhalten, insbesondere wenn Alarmsymptome wie plötzliche Gewichtsabnahme, Schluckstörungen, immer wieder auftretendes Erbrechen, Appetitlosigkeit, Magen-Darmblutungen oder Fieber hinzukommen, Ihren Arzt um Rat fragen.

Beispiele für Erkrankungen, bei denen Blähungen auftreten können, sind der Reizmagen (Funktionelle Dyspepsie), der Reizdarm, eine chronische Verstopfung, eine eingeschränkte Funktion der Bauchspeicheldrüse, psychische Erkrankungen und viele mehr.

Wesentlich häufiger sind Unverträglichkeiten wie die Fructose- oder Lactoseintoleranz, an denen in der Schweiz 10-20% der erwachsenen Bevölkerung leiden*. Aber auch Intoleranz-Kombinationen kommen immer häufiger vor.
Sie finden Informationen dazu unter FODMAPs.

Histaminintoleranz, Glutenunverträglichkeit und
Lebensmittelallergien sind mit 1-3% seltenere
Unverträglichkeiten.
Lebensmittel mit hohem Fruchtzuckergehalt

Wie Sie mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten umgehen,
soll am Beispiel der Fructoseintoleranz gezeigt werden

Blähungen bei Fructoseintoleranz

Obst, Gemüse und Fruchtsäfte sind heute Basis fast jeder gesunden Ernährung, können aber bei Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fructoseintoleranz) zu krampfartigen Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall führen. Besonders unangenehm sind dabei die oft laut hörbaren Darmgeräusche. Diese werden durch Gase verursacht, die beim Abbau des Fruchtzuckers durch Darmbakterien gebildet werden. Diese Gase sind auch für die schmerzhaften Blähungen verantwortlich.

Wichtig bei Fructoseintoleranz: die richtige Diagnose
Oft zeigt die Fructoseintoleranz auch ganz untypische Symptome. Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Müdigkeit, Antriebsschwäche oder depressive Verstimmung können auftreten und führen häufig zu einer Verzögerung der korrekten Diagnose und damit zu einer unnötigen Verlängerung von Leidensgeschichten. Dabei kann der Gastroenterologe mit einer Wasserstoff-Atemanalyse (H2-Atemtest) feststellen, ob eine Fruchtzucker-unverträglichkeit vorliegt. Alternativ ist auch eine Eliminationsdiät sinnvoll. Dabei werden 2-3 Wochen lang möglichst alle fruchtzuckerhaltigen Nahrungsmittel und Getränke gemieden. Sobald eine deutliche Besserung eintritt, beginnt man nach und nach mit dem Verzehr fructosehaltiger Lebensmittel. Die Fruchtzuckerzufuhr wird langsam gesteigert, wodurch man gleichzeitig ein Gefühl dafür bekommt, wie viel und welche fructosehaltigen Lebensmittel vertragen werden. Alternativ kann man auf nüchternen Magen ein Glas (250 ml) klaren Apfelsaft trinken. Wenn innerhalb von 2 Stunden Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall auftreten, so ist eine Fructoseintoleranz wahrscheinlich. Achtung: Diesen Test sollten Sie nicht durchführen, wenn Sie auf den Genuss von Obst, Fruchtsäften oder sorbithaltigen Prdodukten mit schwerwiegenden Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen reagiert haben.

Die Fruchtzucker-Menge spielt eine Rolle
Etwa 10% der erwachsenen Bevölkerung bekommen beim Verzehr von ca. 25 g Fruchtzucker Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Man spricht in diesem Fall von intestinaler Fructoseintoleranz. Der Körper kann dem Speisebrei im Dünndarm nicht genug Fructose entziehen sodass ein Teil dieses Fruchtzuckers in den Dickdarm gelangt. Dort verursacht er die Beschwerden wie Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen. Die Stärke der Beschwerden hängt deshalb direkt von der Fructosemenge ab. Um herauszufinden, wie viel Fruchtzucker Sie vertragen, sollten Sie mit einem Ernährungstagebuch den Verzehr aller Nahrungsmittel dokumentieren. Ein Muster zur Dokumentation finden Sie auf der Seite Ernährungstagebuch.

Therapie der Fruchtzuckerunverträglichkeit
Die beste Therapie ist es, weniger fructosehaltige Lebensmittel zu verzehren. In geringeren Mengen (ca. 5 Gramm pro Tag) wird nämlich Fruchtzucker oft vertragen. Deshalb sollten fruchtzuckerreiche Lebensmittel wie Äpfel, Birnen, Trauben sowie Trockenobst (Rosinen, Datteln, Feigen) gemieden werden. Honig, Marmelade und Fruchtsäfte sind ebenfalls ungünstig. Besser vertragen werden Früchte oder Beeren, wenn man Traubenzucker darüber streut, wodurch die Fruchtzuckeraufnahme im Dünndarm erhöht wird.
Eine gute Übersicht über gut verträgliche Nahrungsmittel und viele weitere Informationen zur Fructoseintoleranz finden Sie unter Richtige Ernährung bei Fruktoseintoleranz

*U. Keller et al. Sechster Schweizerischer Ernährungsbericht. Bern: Bundesamt für Gesundheit, 2012, S.162